Sie sind nicht angemeldet.

1

Sonntag, 2. November 2008, 11:33

Fallout 3

test von Fallout 3:

Besser könnte der Einstieg in Fallout 3 nicht sein: Direkt nach euren ersten Augenblicken auf der Welt werdet ihr aus der Ego-Perspektive Zeuge, wie euer Vater liebevoll zu euch spricht, die ersten Worte an euch richtet. Er nimmt euch in Augenschein und fragt sich, welcher Name, welcher Charakter wohl zu euch passen würde. Hier könnt Ihr also folgerichtig die ersten Einstellungen vornehmen. Habt ihr euch für einen Namen entschieden, verpasst ihr euch die ersten Attribute: was für ein Mensch wollt ihr sein? Seht ihr eure Stärken eher in Kraft und Ausdauer oder in Intelligenz und Geschicklichkeit? Wie wollt ihr aussehen? Nachdem ihr euch so durch mehrere Menüs geklickt und in dem umfangreichen Editor euren Look bestimmt habt, macht das Spiel einen Sprung.

Ein Jahr ist vergangen, ihr findet euch in einem Zimmer wieder. Euer Vater spricht zu euch, verlässt daraufhin kurz den Raum. Nun macht ihr euch mit der Steuerung vertraut: Ihr steigt aus eurem Kletterstall heraus, steigt auf Stühle, seht euch die ersten Objekte des Spiels an. Das Kinderzimmer wirkt metallisch: Wie in einem Schutzbunker dringt kein Tageslicht ein, die Wände scheinen meterdick zu sein, Türen sind mehrfach abgeriegelt. Nach einer Weile tritt euer Vater wieder ein und freut sich darüber, dass ihr so agil und beweglich seid.


Ein weiterer Sprung: Neun Jahre später befindet ihr euch auf eurem eigenen Kindergeburtstag. Dieser findet ebenfalls wieder in einem merkwürdig an Keller erinnernden Raum statt. Ein paar Erwachsene lungern herum, aber auch Kinder sind anwesend. Blöd nur, dass die euch nicht ausstehen können, zumal die Auswahl an Spielkameraden in einer kleinen, von der Außenwelt weitgehend abgeschnittenen Gruppe mehr als schwierig ist. Die anderen Kinder versuchen euch eure Geschenke streitig zu machen und sind in den Multiplt-Choice-Gesprächen ziemlich ruppig. In jedem Dialog habt ihr mehrere Antwort- oder Fragemöglichkeiten: Ihr könnt genervt auf die Anfeindungen der kleinen Nervgeister reagieren oder die Spitzfindigkeiten der anderen stoisch ignorieren. Neben einer Geburtstagstorte wartet noch ein anderes Geschenk auf euch: Ein Freund eures alten Herrn bittet euch in sein Labor. Auf dem Weg dahin wird immer mehr deutlich: Ihr seid in einem Schutzbunker, dem so genannten "Vault 101". Hier seid ihr, neben einem Dutzend anderer Familien untergebracht, die Welt außen scheint hier drinnen nicht zu existieren. Angekommen im Labor erhaltet ihr den "PIP-Boy 3000", ein elektronisches Multifunktionswerkzeug. Dieses wird im späteren Verlauf des Spiels noch lebensnotwendig werden.

Wieder ein Sprung: Einige Jahre später befindet ihr euch vor einem obligatorischen Test, einer Art Reifeprüfung, die jeder Jugendliche machen muss. Hier habt ihr zum ersten Mal die Wahl, ob ihr Fallout 3 aus der Ego-, oder einer Verfolgerperspektive spielen wollt. Kaum im Klassenzimmer Platz genommen, beantwortet ihr Fragen wie: "Wenn mein Zeh nach einer radioaktiven Strahlung mutiert, was kann ich tun?" Als mögliche Antworten stehen unter anderem "Ich suche mir die passende Medizin" oder "Ich fräse ihn mit einem Laser weg" zur Verfügung. Durch eure Antworten greift das Spiel in die weitere Charakterentwicklung mit allen denkbaren Attributen ein.


Der letzte Sprung geht ein weiteres Jahr in die Zukunft. Das Undenkbare ist passiert: Euer Vater hat "Vault 101" verlassen! Die Sicherheitskräfte des Schutzbunkers sind in heller Aufruhr, ein Freund eures Erzeugers wurde der Fluchthilfe beschuldigt und bei der "Befragung" getötet. Ihr habt im Prinzip keine andere Wahl: Ihr müsst den Bunker so schnell es geht verlassen, bevor ihr in die Mangel genommen werdet! Mit dem Ausbruch, mit dem ersten Sonnenschein eures Lebens, mit dem ersten Blick in die Weite, ungestört von dicken Wänden und Sicherheitswahn, startet auch Fallout 3
Im Gegensatz zu Fantasy-Rollenspielen wie The Elder Scrolls IV: Oblivion vom gleichen Entwickler Bethesda Softworks, erwartet euch in Fallout 3 keine traumhafte, grüne Welt: Hier ist alles verkommen, alles zerstört. Wo früher Waldstriche und Grasebenen die Landschaft prägten, herrscht nun ein Bild der Verwüstung. Zweihundert Jahre nach einem apokalyptischen Nuklearkrieg mit China ist von der Welt wie wir sie kennen kaum etwas übrig: Hoch aufragende Reste von Brücken stehen dienen mutierten Kreaturen als Unterschlupf, zerstörte Häuser warten auf ihren endgültigen Zerfall, degenerierte Gestalten treiben ihr Unwesen. Das ist der Grund, warum ihr so lange in "Vault 101" verharren musstet: Leben war hier draußen schlicht und ergreifend nicht möglich.

Stellt euch die Welt von Fallout 3 wie eine Mischung aus "Mad Max" und "Waterworld" -- nur ohne unverstrahltes Wasser: In diesem riesigen Ödland haben es sich die wenigen (mutierten) Überlebenden in provisorischen Behausungen gemütlich gemacht, manche Gruppierungen fristen hinter riesigen Mauern ihr Dasein, um vor marodierenden Verbrecherbanden und Mutantenbrut ihre Ruhe zu haben.
Dieser Stil zieht sich durch das komplette Spiel: Ihr werdet im Verlauf eurer knapp 50-stündigen Reise Orte wie Megaton besuchen -- eine kleine Stadt, die um eine nicht explodierte Atombombe herum errichtet wurde. Oder die Überreste von Washington DC: Das übel ramponierte Washington Monument ragt wie ein Mahnmal in den Himmel, die meisten Strassen sind unter Schutts begraben. Kein Wunder, dass ihr euch häufig unterirdisch fortbewegen müsst: Vereinzelte Tunnels wurden notdürftig geräumt, hier könnt ihr euch zum Beispiel in der ehemaligen Hauptstadt der Vereinigten Staaten zu den verschiedenen Stadtteilen durchboxen.


Die Welt von Fallout 3 ist riesig: Wer einmal vom südlichen Ende der Karte zum nördlichen Rand laufen will, ist über zwei Stunden unterwegs -- nicht zuletzt, weil ihr immer wieder Umwege wegen zerbombter Brücken oder radioaktiver Flüsse in Kauf nehmen müsst. Hier kommt der "PIP-Boy 3000" ins Spiel: Auf Knopfdruck findet ihr hier nicht nur alle relevanten Menüs, sondern auch eine Übersichtskarte. Auf dieser werden alle Orte, die ihr besucht habt, verzeichnet. Um Zeit zu sparen, könnt ihr euer nächstes Ziel einfach markieren und per Befehl in Windeseile teleportieren.

Die Scheiben des Feindes

Egal, ob Ödland, Städte, unterirdische Gänge oder Siedlungen: Überall auf der Welt lauern Gegner. Anfangs habt ihr es nur mit mutierten Hunden und Ratten zu tun, später stellen sich euch Ghule, Mutantenkrieger oder die "Raider", fiese Söldner, in den Weg. Klar, ihr könnt die Widersacher in den weitläufigen Arealen auch umgehen. Allzu häufig gibt es allerdings keine Fluchtmöglichkeit. Das ist aber auch gut so, denn mit jedem gewonnenen Kampf sammelt Ihr Erfahrungspunkte und die damit verbundene Verbesserung eures Charakters habt ihr relativ schnell dringend nötig.

Fallout 3 lässt euch hier die Wahl: Ihr könnt die Feinde entweder in Echtzeit aus der Ego-Perspektive beharken, oder euch auf das "V.A.T.S." verlassen. Dieses Kampfsystem lässt euch einzelne Körperpartien des Gegners gezielt angreifen - drückt ihr auf die rechte Schultertaste, friert der Bildschirm ein, ihr sucht euch die gewünschte Trefferzone aus. Abhängig von Charakterfähigkeit, Waffenzustand- und Präzision sowie Größe und Entfernung des Gegners zeigt euch das Spiel an, wie sicher ihr treffen werdet: Wollt ihr zum Beispiel einen kleinen Feind aus hundert Metern Entfernung aufs Korn nehmen, sinkt die Trefferwahrscheinlichkeit gewaltig, ein großer Gegner in unmittelbarer Nähe dagegen gibt ein todsicheres Ziel ab.


Wichtig beim Kampf sind die Aktionspunkte. Je nachdem, wie sich euer Charakter entwickelt, steigt auch die Anzahl der Angriffe, die ihr "pro Runde" ausführen könnt. In den meisten Fällen (und je nach Waffe) dürft ihr drei bis vier Aktionen anbringen, bevor sich die Punkte erst wieder aufladen müssen. Habt ihr eure Angriffe ausgewählt, bestätigt ihr die Eingabe per Knopfdruck, das Geschehen wird dann automatisch ausgeführt. In cool inszenierter Zeitlupe seht ihr, wie ihr euren Gegnern direkt in die Brustkorb schießt, sie am Arm verwundet oder per Treffer in den Kopf sofort unschädlich macht.
Im Praxistest hat sich das "V.A.T.S." als hervorragend erwiesen: Ohne jegliche Hektik zielt ihr hier, wählt abhängig von Größe und Entfernung eure gewünschten Körperpartien aus und seht dabei zu, wie euer Held die Arbeit verrichtet.

Wesentlich hektischer geht es beim Echtzeit-Kämpfen zu: Egal, ob Nahkampf oder Fernwaffe, ihr müsst richtig schnell ausweichen, um nicht selbst erwischt zu werden. Leider fällt das Zielen hier wesentlich schwerer -- oftmals wisst ihr nicht, weswegen ihr nicht getroffen habt: Schlechtes Zielen miese Waffe oder zu weit weg? Wir raten eindeutig zum "Zeitlupen-Kampf" per V.A.T.S.!
Übrigens: Sobald sich ein Feind in der Nähe befindet, wird dieser auf der Karte und einem kleinen Radar links unten im Bild angezeigt. Wer zum Beispiel keine Lust auf Kämpfe hat, kann versuchen, sich am Gegner vorbei zu schleichen. In vielen Fällen kommt ihr um eine Konfrontation aber nicht herum.

Hast Du Waffen in der Tasche...


In Fallout 3 gilt: Alles, was herumliegt, kann auch aufgesammelt werden. So sackt ihr auf euren Streifzügen nicht nur unzählige (oftmals) sinnlose Gegenstände ein, sondern ratzt euren Feinden auch Waffen. Diese könntet ihr bei wandernden Händlern oder speziellen Shops in den Städten auch kaufen, allerdings sind Kronkorken (die Währung des Spiels) sehr knapp. Also solltet ihr euch immer mit den Argumentationsverstärkern unterwegs eindecken. Die Waffenpalette selbst könnte vielfältiger nicht sein. Angefangen von Schlagringen, Baseballschlägern und Nagelbrettern, über Kanonen, Schrotflinten und Jagdgewehren setzt ihr den Feinden auch mit Energiewaffen wie der Laserknarre und schwerem Geschütz wie der Minigun oder einer kleinen Atombombe zu.

Bevor ihr jetzt alle Waffen sammelt und dem nächsten Feind mit komplettem Kriegsarsenal gegenübersteht, solltet ihr beachten: Tragt ihr zuviel Gewicht mit euch herum, will sich euer Charakter partout nicht mehr vom Fleck rühren. Ihr müsst also regelmäßig dafür sorgen, euer Inventar auszumisten, bzw. alte Gegenstände oder leere Waffen gegen Kronkorken beim nächsten Händler loszuwerden.
Das verdiente Geld steckt ihr dann unter anderem in neue Kleidung (jedes Textil mit unterschiedlichen Schutzattributen) oder Heilgegenstände. Da die Feinde enorm gute Schützen sind, werdet ihr viele Treffer einstecken. Um eure Lebensenergie wieder aufzufrischen, haltet ihr entweder ein Nickerchen in bestimmten Etablissements oder greift auf heilende Items zurück. Mit den teuren Stimpacks zum Beispiel päppelt ihr euch komplett wieder auf, kleine Snacks oder Getränke lindern vor allem um Attribute wie Ausdauer und Fitness.


Das Heilsystem geht richtig in die Tiefe: Da euch auch die Gegner an einzelnen Körperpartien verwunden können, kann es schon mal sein, dass ihr humpelnd aus einer Feindbegegnung zieht oder dank einer Kopfverletzung nur noch verschwommen seht. Hier solltet ihr dann schleunigst ein Lazarett in den Städten aufsuchen.

Eine dritte Möglichkeit gibt es aber auch noch: Setzt ihr bei der umfangreichen Charakterentwicklung auf medizinische Künste, bastelt ihr euch mit scheinbar wertlosen Gegenständen eine Schiene oder verarztet euch notgedrungen selbst.

Wer die Wahl hat, hat die Qual!


Fallout 3 ist das Spiel mit der Wahl. Eure Aufgabe besteht erst einmal darin, eurer Vater zu finden. Alleine in diesem Teil stehen euch unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, wie ihr zu eurem Ziel gelangt. Wollt ihr Einwohnern helfen, die euch mit einem Problem betrauen? Oder lieber den fiesen Macker raus hängen lassen? Das Einzigartige an Fallout 3 ist, wie das Spiel euch die Konsequenzen eures Handelns bewusst macht. Drei Beispiele: Gleich bei eurer Ankunft in Megaton (der Stadt mit der Atombombe) trefft ihr auf einen Mann, der die tödliche Fracht am liebsten hochgehen lassen würde. Jetzt liegt es an euch zu handeln. In den Dialogen stehen immer mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Von Positiv, über neutral bis hin zu eindeutig negativ wählt ihr euch eine Antwort aus -- immer mit den entsprechenden Reaktionen eures Gegenübers. Im Gespräch mit dem Möchtegern-Attentäter könnt ihr ihn einfach schwafeln lassen. Oder aber ihr nehmt sein fragwürdiges Angebot an, die Bombe selbst zu zünden -- die Folge wäre ein Ausradieren Megatons von der Landkarte. Oder aber, ihr verpetzt den Typen beim örtlichen Sheriff, worauf dieser tätig wird und den Knaben einbuchtet -- oder im Kampf draufgeht. Wenn euch schon das Gespräch nervt, zückt ihr im Dialog die Knarre und pustet die Gestalt über den Haufen. Besonders gutmütige Spieler trainieren sich beim Aufleveln die Fähigkeit an, Bomben entschärfen zu können. Habt ihr das getan, ist Megaton sicher. Der Dank der Bewohner gilt euch, sie spendieren euch sogar eine feste Unterkunft, die ihr euch nach Belieben einrichten und als Ruhestätte zwischen Aufträgen benutzen könnt.


Im späteren Verlauf des Spiels stoßt ihr auf eine Gruppe von Kindern, die sich in einer Höhle verschanzt haben. Diese befürchten, von einem fiesen Händler versklavt zu werden und bitten euch, den Mann umzulegen. Ihr habt auch hier wieder die Wahl: Wollt ihr den Kids helfen? Entscheidet ihr euch für die gute Variante, kümmert ihr euch um den Sklaventreiber und bringt ihn unter die Erde. Die Kinder werden sich daraufhin erkenntlich zeigen und euch mit Gegenständen und sonstigen Hilfestellungen versorgen. Wer aber immer schon mal träumte, selbst Sklaven zu halten, nietet die Konkurrenz um und ist von nun an Besitzer seiner eigenen Kindergang.

Ein anderes Beispiel ist der Bettler in "Rivet City", einer provisorischen Stadt in einem umgebauten Flugzeugträger: Dieser fragt euch nach etwas Wasser. Ihr könnt es ihm verweigern -- das wäre dann auch das letzte Mal, dass ihr ihn trefft. Oder aber, ihr gebt ihm, was er zum Leben braucht. Dann schließt sich der Charakter euch kurzzeitig an, um euch bei einer Mission unter die Arme zu greifen.


Für jede "gute" Entscheidung erntet ihr Karma. Mehr Karma bedeutet: Mehr Möglichkeiten in den Dialogen, mehr Hilfsbereitschaft bei den Personen, auf die ihr trefft, und mehr Wege, eure Ziele mit Hilfe eures Charmes zu erreichen. Umgekehrt müssen Spieler mit wenig Karma (also vielen "bösen" Entscheidungen) mit kauzigen, ängstlichen oder aggressiven Reaktionen seitens der Bewohner rechnen. Aber: Böse Jungs ziehen das Ding einfach weiter durch und boxen sich durch -- notfalls eben auch mit Waffengewalt. Übrigens: Im "PIP-Boy 3000" werden neben allen Eigenschaften, Gegenständen und Statusmeldungen auch alle Missionen und Nebenaufgaben gespeichert. Solltet ihr nach einer Pause einmal nicht mehr wissen, was auf der Tagesordnung stand, schaut ihr einfach hier nach.

Gut und Böse


So sehr euch Fallout 3 die Freiheit lässt, die Dinge so zu tun, wie ihr es für richtig haltet, so häufig fehlen dem Spiel Führung und Dramatik. Sicher, die Auswirkungen eures Handelns sind immer zu spüren, die Art wie die Welt des Spiels auf euch reagiert, ist fantastisch. Allerdings langweilen einige Missionen: Wenn ihr zum Beispiel langatmig Sicherungen in einem riesigen Tunnelnetz anbringen müsst, macht sich schnell Langeweile breit. Auch wird die Hauptstory oftmals von den Nebenmissionen überlagert. Es ist oft schwer zu sagen, was Relevanz hat, und was nicht. Diese Manko wird aber hauptsächlich von der gnadenlos guten Atmosphäre aufgefangen: Wenn ihr bei Tagesanbruch durch die endlose Weite des Ödlands schreitet, nur um in der Ferne einige Mutanten zu entdecken, die ihr Lager aufgeschlagen haben, hat euch das Spiel gepackt.

Auch die zynische Art, wie euch Fallout 3 die Bewohner und ihre Geschichten näher bringt, ist herausragend: Egal, mit wem ihr euch unterhaltet -- ihr habt wirklich das Gefühl, jemanden kennen zu lernen, der schon lange in dieser Welt weilt und seine Geschichte zu erzählen hat.
Leider gibt es auch hier aber manche negativen Ausfälle, die herausstechen: Einige Dialoge, einige Gesprächspartner wirken steif und irgendwie fehl am Platz. Dumm nur, dass manche von den Langweilern für die Story unumgänglich sind.

Style durch jede Ader


Auch wenn wir uns im Jahr 2277 befinden: Die Welt von Fallout ist kulturell in den 50er-Jahren hängen geblieben. Angefangen von den Frisuren, der Kleidung und neumodischem Schnickschnack wie atombetriebene Autos, über Werbeplakate, Anzeigen und Gegenstände bis hin zu den witzigen Erklärungen im Spiel ist alles in diesem Look gehalten. Auch die Musik im Spiel richtet sich danach: In Fallout 3 gibt es mehrere Radiostationen, die ihr Signal auf den "PIP-Boy 3000" übertragen. Sollte euch also im Ödland die Geräuschkulisse fehlen, lasst ihr euch von zeitgenössischer Musik und einigen Radioansagen einlullen. Beim Sound fährt Fallout 3 echte Geschütze auf: Neben dem (spärlich eingestreuten) Soundtrack und den Songs im Radio sind es vor allem die wuchtigen Effekte in den Kämpfen, die für Stimmung sorgen. Auch die Dialoge wurden in sehr guter Qualität meist lippensynchron komplett deutsch vertont, auch wenn viele Sprecher eine Mütze voll Schlaf gut vertragen hätten -- manche Charaktere klingen, als ob sie grade aus dem Bett gekrochen wären.


Grafisch zeigt sich das Spiel ebenfalls von seiner besten Seite: Die Weitsicht im Ödland ist schlicht fantastisch, in den Städten und Siedlungen wimmelt es nur so von kleinen Details und liebevollen Verzierungen. Da fallen die gelegentlichen Ruckler und hölzernen Animationen eher wenig ins Gewicht. Auch die Beleuchtung schießt teilweise über das Ziel hinaus: Gerade in Gesprächen kommt es häufig vor, dass ihr mit einer komplett dunklen Figur sprecht, während der Hintergrund völlig überstrahlt. Allerdings: Der graue Stil mag zwar perfekt zur Atmosphäre der postnuklearen Welt passen, etwas mehr markante Orientierungspunkte wären aber nett gewesen. Einige Gegenden unterscheiden sich nur in kleinen Einzelheiten voneinander. Und wenn wir schon dauernd den Wind heulen hören, möchte wir doch auch mal einen Sandsturm, ein paar herumrollende Sträucher oder einfach nur etwas Müll im Kreis tanzen sehen. Eine Warnung geht allerdings an alle 4:3-Fernseher-Besitzer: Viele Schriften im Spiel sind extrem klein, auf normal auflösenden Glotzen sind diese fast nicht zu erkennen. Auch gehen im Pixelbrei wichtige Details unter, wie zum Beispiel kleinere Gegenstände.

Wir raten Besitzern beider Konsolen übrigens zur Xbox 360-Fassung: Diese fällt im Vergleich zum PlayStation 3-Pendant aufgrund schwacher Beleuchtung, matschiger Texturen und einiger Grafikfehler deutlich ab. An der Spielbarkeit gibt es hingegen kaum etwas zu bemängeln: Der "PIP-Boy 3000" fasst alle wichtigen Rollenspiel-Elemente unter einem Dach zusammen, die Bedienung in den Kämpfen ist dank "V.A.T.S." ein einfaches Vergnügen. Lediglich der Zugriff auf die PIP-Boy- Unterfunktionen wie Karte und Inventar ist gelegentlich ein bisschen fummelig. Ein Wort noch zum Speichersystem: Sobald ihr einen neuen Raum oder ein neues Areal betretet, sichert das Spiel automatisch euren Fortschritt, ihr dürft darüber hinaus aber auch jederzeit ins Menü gehen, um zu speichern.

Fallout 3 ist eines dieser Spiele, bei denen die Zeit wie im Flug vergeht. Da macht man "mal schnell" eine oder zwei Nebenmissionen, schon sind wieder drei Stunden vergangen. Das liegt vor allem an der unglaublichen Spielwelt: Noch nie hatte ich das Gefühl, dermaßen intensiv in eine glaubwürdige (und vollkommen kaputte) Welt ziehen zu dürfen. Jeder hat hier seinen (fragwürdigen) Platz, es liegt an mir, ob ich Leuten helfen oder sie endgültig in den Dreck treten will. Alleine für diese Entscheidungsfreiheit muss man Fallout 3 eigentlich kaufen. Beachtet dabei aber bitte, dass sich das Spiel ebenfalls die Freiheit nimmt, euch nicht immer bei der Hand zu führen. Ein großes Lob an die Entwickler: Mit diesem Rollenspiel-Monster ist euch ein unfassbar intensives Erlebnis gelungen!
Lebe deine Träume ,aber Träume nicht dein Leben !
Skill ist ,wenn Luck zur gewohnheit wird !


2

Samstag, 7. Februar 2009, 00:02

RE: Fallout 3

Fallout 3: Operation Ancheron is ja jetz scho einige Tage raus... habs mir geholt für Xbox vom UK Marktplatz wegen Sprache... Hab UK Uncut Version und wollt halt net das die Deppen plötzlich Deutsch labern... wer genau wissen will wie ma sich das Addon aus UK auf ne deutsche Konsole zieht kann mich ja antelln ;)

Zu dem Inhalt: Spielzeit ca. 3-4h je nachdem wie schnell ma macht, Kosten 800 Microsoftpoints, ca. 8-10 Euro je nach Quelle der Punkte... Paar zusätzliche Gamingpoints gibts natürlich auch, glaub 100 waren das... Spielen tut das ganze via Virtual Reality in der Vergangenheit in Alaska (Ancheron). Dort muss ma dann ne chinesische Invasion zurückschlagen, alles sehr nett gemacht. Als Reward gibts ne coole Powerarmor und diverse Waffen darunter ne Sniper-Railgun, sehr nettes Teil :)